IG Metall erfolgreich im Gespräch mit 2.000 Beschäftigten in der Region – Geschäftsführung von Endress und Hauser in Waldheim drohte mit Hausverbot

02.09.2024 | Vom 26. bis 30. August waren mehr als 40 Metallerinnen und Metaller im Gespräch mit rund 2.000 Beschäftigten in Betrieben in der Region Dresden und Riesa. In insgesamt 14 Betrieben waren die haupt- und ehrenamtlichen Gewerkschafter/-innen unterwegs, beispielsweise bei Koenig und Bauer, Elbe Flugzeugwerke, Siemens Energy, GE Grid, Federal Mogul und Elbestahl Feralpi.

Ziel der Aktion war es, mit möglichst vielen Beschäftigten zum Thema Tarifvertrag ins
Gespräch zu kommen und Präsenz zu zeigen. Zudem steht die Tarifrunde der Metallund
Elektroindustrie bevor, zu den Forderungen wurde informiert und diskutiert.
„Wichtig ist uns dabei immer der Zusammenhang, dass ein gutes Tarifergebnis nur
entsteht, wenn die Leute in den Betrieben sich hierfür aktiv einsetzen“, so Stefan Ehly,
Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. Und weiter: „Tarifrunden sind
kein Selbstläufer, sondern leben von der Beteiligung der Beschäftigten. Tarifliche
Verbesserungen wie Entgeltsteigerungen werden von den Belegschaften erkämpft.
Ohne Druck mit gut organisierten Belegschaften gibt es auch kein gutes Ergebnis am
Verhandlungstisch.“


Bei Endress und Hauser in Waldheim musste die IG Metall das Zutrittsrecht für
Gewerkschaften allerdings zunächst unter Androhung einer einstweiligen Verfügung
durchsetzen. Obwohl es schriftlich vereinbart war, verweigerte die Geschäftsführung
den Metallerinnen und Metallern am 29. August den Zutritt zu diversen
Räumlichkeiten. Durchgangstore, die sonst offen sind, wurden geschlossen, um
Gespräche mit Beschäftigten zu unterbinden. Auch ein vorher mit der Geschäftsführung
von Endress und Hauser in Waldheim abgestimmtes Gespräch im Pausenraum der
Fertigung mit Leiharbeitnehmer/-innen wurde kurzfristig mit fadenscheiniger
Begründung untersagt. Die Geschäftsführung drohte sogar mit einem Hausverbot.

Letztendlich bestanden unsere Gewerkschafter-/innen auf ihr Recht und setzten es
durch.
„Das Grundgesetz gilt auch in Waldheim bei Endress und Hauser“, so Stefan Ehly,
Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Dass ein Multi-Milliarden-
Unternehmen mit gut ausgebildeten Facharbeiter/-innen in Zeiten des
Fachkräftemangels meint, seine Belegschaft dabei behindern zu können, ihre
Grundrechte auszuüben, überrascht mich sehr. Solch eine enorme Behinderung
gewerkschaftlicher Informationsrechte verbunden mit dem Versuch der
Einschüchterung der eigenen Beschäftigten habe ich lange nicht erlebt. Umso mehr
werden wir jetzt präsent sein und die Belegschaft motivieren, ihr Recht auf einen
Tarifvertrag durchzusetzen.“


Hintergrund:
Endress und Hauser in Waldheim ist ein weltweit führender Anbieter von Messgeräten,
Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik. Weltweit sind
rund 17.000 Arbeitnehmer/-innen beschäftigt. In Waldheim werden von rund 400
Beschäftigten Sensoren zur Analyse der Parameter pH-Wert, Leitfähigkeit, gelöstem
Sauerstoff-/Chlorgehalt und Trübung von Flüssigkeiten entwickelt und produziert. Den
Schwerpunkt bildet die hochspezialisierte industrielle Fertigung von pH-Glassensoren.
Die teilautomatisierte Fertigung der Glasbaugruppen ist aus der traditionellen
handwerklichen Glasbläserkunst hervorgegangen.
Auf seiner Internetseite wirbt Endress und Hauser mit dem Spruch: „Wir übernehmen
soziale und ökologische Verantwortung - ein nachhaltiger Partner“

 

Für Rückfragen:
Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa, 0160 533 02 84

Von: rh

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